Wofür sind wir – wenn wir dagegen sind?

Wofür sind wir – wenn wir dagegen sind?

Am Dienstag den 21.03.2023 wurden im öffentlichen Bauausschuss die Ergebnisse des Städtebaulichen Wettbewerbs Alt-Hohwacht vorgestellt.
Die zugehörigen Protokolle waren den Bauausschussmitgliedern so kurzfristig zugestellt worden, dass einigen Teilnehmern der Inhalt noch unbekannt war.
Um so überraschender und auch polarisierender war der eindeutige Sieger des Wettbewerbs. Denn nachdem die vier teilnehmenden Büros jeweils zwei unterschiedliche Varianten abgegeben haben, war der eindeutig auf Platz 1 gewählte Entwurf (5:0) autofrei.
In der Lösung des Architekturbüro Mauer (studiomauer GbR) aus Hannover entsteht in Alt-Hohwacht eine durch mehrere, unterschiedlich in Bauform, Höhe und Dachgestaltung gehaltene Lösung mit sehr viel Grüngestaltung, Platz für Fußgänger und Radfahrer und belebten sowie ruhigeren Zonen.
Die entstehenden Höfe bieten Sitzgelegenheiten, laden zum Verweilen ein und bieten auch der Gastronomie attraktive Außenflächen zum Verweilen. Windgeschützt in der Sonne sitzend lässt sich so auch in der Nebensaison noch der Freiraum nutzen.

Drei freie luft- und lichtdurchlässige Sichtachsen laufen vom Schlängelweg Richtung Seebrücke, vom Parkplatz über den aktuellen Wendehammer Richtung Schlemmermarktwiese und durch die Strandstraße. Damit lediglich der minimal benötigte Verkehr das Areal befährt, wurde der Wendehammer vorverlegt in Höhe der jetzigen Kreuzung Eckrehm / Brackstock. An Stelle der jetzigen Wendekreise sind Sitzgelegenheiten und ein Wasserspiel entstanden, die zum Verweilen einladen sollen. Der Vorschlag für ein offenes Gemeindehaus mit vorgelagertem begrünten Platz findet sich am Ort des aktuell ersten Wendekreises wieder. Für Kunst, Kultur und Musik lassen sich die Flächen gemeinsam nutzen.
Der hohe Pflanzenanteil soll nicht nur optisch Aufwerten sondern in Verbindung mit einem optimalen Niederschlagswasser-Management Wasser speichern und bei hohen Temperaturen Schatten und Kühle spenden. Die Dachflächen sollen dazu entsprechend begrünt oder solar genutzt werden.

Für eine maximal flexible Umsetzung wurden die kleinteiligen Gebäude so geplant, dass sie sich alle unabhängig voneinander realisieren lassen. Das bedeutet, dass Bestandsgebäude in einzelnen Bauabschnitten ersetzt werden können oder auch erhalten bleiben können. Es ist also nicht nötig, dass die verschiedenen Eigentümer in der Umsetzung voneinander abhängig sind oder nur gemeinsam handeln können.

Bleibt die große, hochemotionale Frage des Parkens. Die GV hatte sich vor Monaten eindeutig gegen eine Quartiersgarage entschieden. Diese soll nach dem Entwurf des Siegers jedoch auf der Parkfläche in der hinteren Ecke des privaten Parkplatzes, vor den Gebäuden der Wohnanlage entstehen – ebenfalls begrünt und mit Solar genutzt. Eine Anfrage an die Verwalter wurde im ersten Schritt zumindest grundsätzlich positiv beschieden. Laut dem Architekturbüro Maurer würde die Höhe so gering ausfallen, dass eine optische Angleichung an den dort ansteigenden Steilhang entstehen würde, die Sicht aus den Gebäuden bliebe frei.

Um zu einer Lösung zu kommen müssen jetzt die drei Fraktionen erst einmal in Ruhe in die hoffentlich sachliche Diskussion gehen und auch die Bürger sollten gehört werden. Sind es doch die Bürger, die mit dem Ergebnis leben sollen und wollen. Eine Abwendung von einer bereits getroffenen Entscheidung wäre dabei nicht leicht. Auf der anderen Seite wurde viel Geld ausgegeben um sich fachmännischen Rat von ausgewiesenen Experten zu holen. In der Diskussion riet Herr Baum (Firma Architektur und Stadtplanung / Durchführer des Wettbewerbs) den Mitgliedern des Bauausschusses die geballte Kompetenz von 5 Stadtplanungsbüros nicht zu ignorieren und diese in die weitere Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Die Hauptfrage ist ein möglichst schönes und lebenswertes Alt-Hohwacht zu erhalten.

Eine Einigung innerhalb der gesetzten Fristen zu erreichen (Auslaufen der Veränderungssperre) wird nicht leicht, ist aber kompromisslos. Denn falls wir keine Einigung erreichen, droht eine Alternative, die wir alle mit Sicherheit nicht wollen – der alte B-Plan würde uneingeschränkt gelten.

Wir hoffen das Beste!

Eure WGH
Christian Genske

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